Mündliches ZOLL Auswahlverfahren
Das mündliche Auswahlverfahren beim Zoll zielt darauf ab, die Persönlichkeit, Eignung und Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber zu bewerten. Es umfasst unter anderem strukturierte Interviews, in denen die Bewerber ihre Motivation und ihr Wissen über den Zoll demonstrieren müssen. Zusätzlich sind eine Gruppendiskussion und ein Rollenspiel Teil des Verfahrens, um Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Problemlösungsfähigkeiten zu überprüfen. Eine gründliche Vorbereitung, einschließlich des Erwerbs von Wissen über den Zoll und dem Üben von Interviewfragen und Diskussionen, ist für den Erfolg im mündlichen Teil entscheidend.
So läuft das mündliche Auswahlverfahren ab
Wer den schriftlichen Einstellungstest erfolgreich absolviert hat, erhält eine Einladung zum mündlichen Auswahlverfahren. Im mündlichen Teil geht es vorrangig darum, die Bewerberinnen und Bewerber persönlich kennenzulernen und ihre sozialen Kompetenzen zu bewerten. Die Teilnehmenden werden in Gruppendiskussionen mit drei bis vier anderen Kandidatinnen und Kandidaten eingebunden, müssen sich in Rollenspielen behaupten und ein Interview mit der Prüfungskommission führen sowie ggf. einen Kurzvortrag halten. Dieser Teil des Auswahlverfahrens legt den Fokus auf die Präsentation der Persönlichkeit und sozialen Fähigkeiten der Bewerberinnen und Bewerber, um ihre Eignung für die Tätigkeit beim Zoll zu überprüfen.
Gruppendiskussion
Die Gruppendiskussion ist ein wichtiger Teil des mündlichen Auswahlverfahrens beim Zoll, bei dem die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten der Bewerberinnen und Bewerber beurteilt werden. Hier wird insbesondere darauf geachtet, wie die potenziellen Nachwuchskräfte ihre Meinungen äußern, Argumente vorbringen, auf andere eingehen und Kritik äußern oder entgegennehmen. Diese Diskussion prüft auch, wie gut du im Team arbeiten kannst und wie du dich in der Gruppe verhältst.
Es können aktuelle politische oder gesellschaftliche Themen sein, oder auch Themen, die speziell den Zoll und seine Aufgaben betreffen. Ein Beispiel könnte eine Diskussion über die Vor- und Nachteile von Freihandelsabkommen sein oder wie der Zoll mit dem illegalen Handel umgehen soll. Generell ist es ratsam, sich im Vorfeld über verschiedene Themen zu informieren, vor allem über Politik, Gesellschaft und dem Zoll. Und vor allem sollte man sich Gedanken darüber machen, wie man argumentativ und konstruktiv in einer Diskussion agieren kann.
- Überlege dir gute Argumente für deine Position
- Versuche deine Argumente möglichst gut rüberzubringen
- Bleibe dabei aber immer freundlich und respektvoll anderen gegenüber
- Lasse die anderen ausreden, versuche auch die Gegenseite zu verstehen und versuche eine Lösung zu finden, die idealerweise für beide Seiten zufriedenstellend ist
Gesellschaftliche Themen, die beispielsweise in einer Gruppendiskussion im Auswahlverfahren des Zolls behandelt werden könnten, beziehen sich oft auf aktuelle Ereignisse, Trends oder Debatten. Hier sind einige Beispiele:
Migration und Integration: Wie kann Integration erfolgreich gestaltet werden, und welche Rolle spielen dabei staatliche Institutionen, wie zum Beispiel der Zoll?
Umweltschutz und Nachhaltigkeit: Welche Maßnahmen könnten von der Gesellschaft und von Einzelpersonen ergriffen werden, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, und wie kann der Zoll dazu beitragen?
Digitalisierung und Datenschutz: Wie kann ein Ausgleich zwischen technologischem Fortschritt und dem Schutz persönlicher Daten gefunden werden?
Soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit: Welche Rolle kann und soll der Staat dabei spielen, soziale Gleichheit und gleiche Bildungschancen für alle sicherzustellen?
Gesundheitssystem und Pandemiebewältigung: Welche Lehren können aus der COVID-19-Pandemie gezogen werden, und wie kann das Gesundheitssystem resilienter und effektiver gestaltet werden?
Wirtschaft und Globalisierung: Wie können nationale Wirtschaften in einer immer stärker vernetzten Welt konkurrenzfähig bleiben, und welche Rolle spielt der internationale Handel dabei?
In der Gruppendiskussion argumentierst du mit drei bis vier weiteren Bewerbenden über ein bestimmtes Thema. Dieses wird von der Prüfkommission vorgegeben. Während des Gruppengesprächs beobachten die Prüferinnen und Prüfer das Geschehen und beurteilen dein Verhalten gegenüber den anderen Gruppenmitgliedern, deine sozialen Kompetenzen und wie du dich in das Thema/die Gruppe einbringst und ggf. positionierst.
Rollenspiel
Beim Rollenspiel musst du dich in eine vorgegebene Rolle hineinversetzen und zusammen mit einer anderen Person, die eine andere Meinung vertritt als man selbst, eine Situation aus dem Berufsalltag nachspielen und versuchen, eine Lösung eines Konfliktes oder eines Problems zu finden. Zum Beispiel bist du Leiter eines Hauptzollamts und sollst einen Mitarbeiter zu Rede stellen, weil dieser seine Arbeit nicht richtig ausführt.
Bei einer Bewerbung für den mittleren Dienst wird beispielsweise eine schwierige Situation bei einer Kontrolle simuliert und so deine Stressresistenz auf die Probe gestellt. Bei einer Bewerbung für den gehobenen Dienst musst du häufig die Rolle einer leitenden Position einnehmen und z. B. einen Mitarbeiter zu Rede stellen, welcher seiner Arbeit nicht nachkommt. Hier werden deine Führungsqualitäten auf die Probe gestellt.
- Ähnlich wie bei der Gruppendiskussion solltest du stets ruhig und freundlich bleiben
- Bei deinen Argumenten und Aussagen solltest du immer zielgerichtet vorgehen und sachlich bleiben
Sozialkompetenz ist für die Arbeit beim Zoll wichtig, da du mit vielen unterschiedlichen Menschen in Form von Kolleginnen und Kollegen, als auch Bürgerinnen und Bürger sowie Beteiligten arbeiten wirst.
Kurzvortrag (nur gehobener Dienst)
Hast du dich für den gehobenen Dienst beworben, ist ein Kurzvortrag Teil des mündlichen Auswahlverfahrens. Hier musst du dich in einen Sachverhalt einlesen und das Thema aufbereiten. Anschließend trägst du das von dir erarbeite der Auswahlkommission vor. Für die Vorbereitung hast du 30 Minuten Zeit und der freie Vortrag selber sollte nicht länger als 5 Minuten gehen. Im Anschluss werden dir noch ein paar Fragen von den Prüfenden gestellt.
Simuliere am besten einige Kurzvorträge mit einer Vorbereitungszeit von etwa 10 Minuten. Dir könnte z. B. ein Thema vorgeben werden wie: Was ist Künstliche Intelligenz? Oder du musst einen Bericht zusammenstellen zu einem Vorfall auf der Arbeit.
- Schnell und unter Druck arbeiten zu können
- Frei vortragen zu können und sicher aufzutreten
In vielen Aufgabenbereichen beim Zoll musst du einen Sachverhalt schnell erfassen und dann auch gleich eine Entscheidung fällen können. Mit dem Kurzvortrag wird deine Auffassungsgabe und deine Entscheidungskompetenz geprüft.
Interview
Das Interview dient in erster Linie dazu dich näher kennenzulernen und deine Persönlichkeit besser einschätzen zu können. Außerdem möchte der Zoll wissen, was deine Berufsmotivation ist und warum ausgerechnet du ein geeigneter Bewerber bzw. eine geeignete Bewerberin bist.
- Wie sieht dein bisheriger Werdegang aus?
- Was sind deine Hobbys?
- Wo liegen deine Stärken und Schwächen?
- Was zeichnet dich für den Zoll aus?
- Warum möchtest du beim Zoll arbeiten?
- Wie gut kennst du dich mit den Aufgaben und Strukturen des Zolls aus?
- Wichtig ist, dass du gegenüber der Auswahlkommission so authentisch wie möglichst bleibst und dich nicht verstellst.
Auch du hast im Interview die Möglichkeit, Fragen an die Prüfenden zu stellen. Überlege dir daher im Vorfeld einige Fragen, die du beim Interview den Prüfenden stellen möchtest. Du könntest z. B. Fragen: Wie wird bei Ihnen die Leistung der Mitarbeiter gemessen und bewertet? Gibt es regelmäßig Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten?
So wird der mündliche Teil gewertet
Der mündliche Teil des Zoll Auswahlverfahrens dauert für jede Bewerberin und jeden Bewerber maximal 150 Minuten und wird von einer Auswahlkommission begleitet. Diese bewertet nach jeder Simulationsübung, unabhängig voneinander, die mit der Übung überprüften Kompetenzbereiche jedes einzelnen Bewerbenden. Die Bewertung erfolgt anhand von Punkten. Das mündliche Auswahlverfahren ist von dir bestanden, wenn du in jedem Kompetenzbereich die erforderliche Mindestpunktzahl sowie die festgelegte Mindestgesamtpunktzahl erreichst hast.
Nach Abschluss des Auswahltages tritt die Auswahlkommission zusammen, um zu beraten und zu entscheiden, welche Bewerberin und welcher Bewerber für einen Ausbildungs- oder Studienplatz beim Zoll in Frage kommt. Dabei wird für jede Kandidatin und jeden Kandidaten das Gesamtergebnis des Auswahlverfahrens festgestellt. Hierbei fließt das Resultat des schriftlichen Teils mit 40 Prozent und das des mündlichen Teils mit 60 Prozent in die Bewertung ein. Basierend auf den errechneten Gesamtergebnissen erstellt die Auswahlkommission eine Rangliste aller Bewerbenden. Das Auswahlverfahren ist von dir bestanden, wenn du den schriftlichen und den mündlichen Teil bestanden und die für das Gesamtergebnis erforderliche Mindestpunktzahl erreicht hast.
Plane für das mündliche Auswahlverfahren 4 bis 6 Stunden Zeit ein und kleide dich dem Anlass entsprechend. Zwischendurch wird es auch immer mal wieder kurze Pausen für Toilettengänge sowie essen und trinken geben. Abschließend kannst du mit folgenden Tipps punkten:
- Rede laut und deutlich und bleibe stets ruhig und freundlich.
- Bringe eigene Ideen während der Gruppendiskussion ein und gehe mit den anderen Bewerbenden offen und respektvoll um.
- Versuche im Rollenspiel möglichst ruhig und freundlich auf dein Gegenüber einzugehen und eine Lösung zu finden, die idealerweise für beide Seiten zufriedenstellend ist.
- Versuche trotz der kurzen Vorbereitungszeit im Kurzvortrag ruhig zu bleiben und konzentriere dich auf das Wesentliche.
Hinweis: Bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung werden Frauen nach Maßgabe des Bundesgleichstellungsgesetzes und schwerbehinderte Menschen nach Maßgabe des Sozialgesetzbuchs IX bevorzugt berücksichtigt.
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